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Meditationsbasierte Psychotherapie

 

Einführungsseminar

26.07. – 28.07.24

 in der Benediktiner-Abtei Maria Laach (Eifel)

     

 

Die Meditationsbasierte Psychotherapie, so wie ich sie in dieser Weiterbildung lehre, verbindet tiefenpsychologisch fundierte und verhaltenstherapeutische Methoden, bei denen meditative Ansätze und Techniken zum Einsatz kommen.

Meditationsbasierte Ansätze in der Geschichte der Tiefenpsychologie sind rar gesät. Die klassische Psychoanalyse sieht in der Meditation eine Flucht aus der konfliktreichen äußeren Realität in einen regressiven, undifferenzierten Zustand hinein. C.G. Jung, Roberto Assagioli,  Erich Fromm und viele andere betonten aber, dass eine "gesunde Meditationspraxis" nicht in eine regressive, sondern in eine progressive Entwicklungsrichtung führt. 

Die Psychosynthese nach Assagioli ist in der Tiefenpsychologie einzigartig, da sie erstmals meditative Ansätze in ein tiefenpsychologisches Behandlungskonzept integriert. Die Psychosynthese wird in dieser Weiterbildung zusammen mit der Transpersonalen Verhaltenstherapie den Hauptteil ausmachen und eine Verbindung eingehen. Ergänzend werden auch achtsamkeitsbasierte Methoden anderer Schulen wie bspw. der "Logotherapie", des "Focusing", der "Ego-State-Therapie" und der VT-Ansätze der "dritten Welle" (Linehan, Young, Hayes, Segal/Teasdale/Williams) besprochen und geübt.

 

Zielgruppe

Das Weiterbildungsangebot richtet sich an Psychotherapeut*innen. Eine meditationsbasierte Psychotherapie bietet viele Vorteile: Sie fördert die Selbstverantwortlichkeit und Selbstregulation des Klienten, indem sie mit übenden Verfahren arbeitet und diese mittels geeigneter Fragebögen (z.B. mit dem MTF) evaluieren kann. Da sich durch meditative Übungen in signifikantem Maße die Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, emotionale Stabilität und Sinnfindung verbessern lassen, kann eine meditationsbasierte Psychotherapie zu einer Verkürzung der Therapiedauer beitragen, so dass in vielen Fällen keine Umwandlung von Kurzzeit- in Langzeittherapie nötig ist. 

 

Inhalte:

In dieser Ausbildung werden die wichtigsten meditationsbasierten Ansätze der Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie und Transpersonalen Psychologie vermittelt und geübt.   

 

Modul 1: Meditationsbasierte Ansätze in der Tiefenpsychologie

Die Psychosynthese ist die erste und bis heute umfassendste meditationsbasierte (und transpersonal orientierte) tiefenpsychologische Therapieform. Mit einem großen Spektrum an meditativen Übungen bietet sie für praktisch alle Indikationen und Zielsetzungen der Tiefenpsychologie passende übende Verfahren. Es geht vor allem um die Integration, Transformation und Synthese unbearbeiteter, konfliktreicher Persönlichkeitsanteile. Interessanterweise ist die später entstandene Ego-State-Therapie mit derselben Idee (eines "inneren Teams") in der klinischen Psychologie bekannter geworden. Doch die Psychosynthese hat wesentlich mehr zu bieten als das. Denn neben dieser "personalen Psychosynthese" gibt es noch die "interpersonale" und die "transpersonale Psychosynthese". Besonders in letzterem Bereich spielt die Meditation - in ihrer eigentlichen, ursprünglichen und höchsten Bedeutung - die zentrale Rolle. Es werden aber auch viele meditative Übungen und Visualisierungen angeboten, die dorthin führen und den Klienten, jeden wo er steht, abholen.

Ergänzend werden auch meditative Ansätze der analytischen Therapie nach Carl Gustav Jung, der Logotherapie nach Viktor Frankl und der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT) nach Luise Reddemann vorgestellt.

 

Modul 2: Meditationsbasierte Ansätze in der Verhaltenstherapie:  

1) Schwerpunkt Selbstregulation 

Die achtsamkeitsbasierten Ansätze der sog. 3. Welle der Verhaltenstherapie (DBT, MBCT, ACT) dienen vor allem der Verbesserung der Aufmerksamkeits-, Gedanken-, und Emotionsregulation. Die DBT ("Dialektisch-Behaviorale Therapie") ist zur Behandlung von Borderline-Störungen, die MBCT ("Mindfulness-based Cognitive Therapy") zur Depressionsprophylaxe und die ACT ("Akzeptanz- und Commitment-Therapie") zur Behandlung von neurotischen Störungen mit starker Vermeidungssymptomatik entwickelt worden.

 2) Schwerpunkt Selbsttranszendenz 

Die Ansätze der “Transpersonalen Verhaltenstherapie” (TVT) nutzen das ganze Spektrum des Bewusstseins bzw. der Meditationstiefe für neue Erfahrungen mit sich selbst, der Umwelt und der vertikalen Dimension des Lebens. Die Tiefenbereiche der Meditation werden in Erfahrung gebracht, systematisch ergründet und für die Therapiephasen nutzbar, verfügbar und anwendbar gemacht. Im Unterschied zu den achtsamkeitsbasierten VT-Ansätzen der dritten Welle werden meditative Übungen in der TVT nicht in die alten horizontalen Modelle des Behaviorismus und Kognitivismus herein gezwängt, sondern in ein ganzheitliches Modell eingebettet, das die vertikale Dimension des Bewusstseins als das zentrale, essenzielle Wesen des Menschen anerkennt. Diese transpersonale Dimension wird in den tieferen Bereichen der Meditation erfahren. Eine transpersonal orientierte entwicklungspsychologische Perspektive hilft bei der Integration von vergangenen Erfahrungen und fördert die transbiografische Neustrukturierung. 

 

Modul 3: Meditation in den spirituellen Traditionen

Die Meditationsmethoden der großen spirituellen Traditionen werden theoretisch und praktisch vermittelt und durch Übungen in Erfahrung gebracht. Ihre zugrunde liegenden Philosophien werden detailliert dargelegt und auch aus moderner wissenschaftlicher Sicht beleuchtet.

 

Modul 4: Evidenzbasierte Tiefen-Meditation

Im Weiteren wird die evidenzbasierte "Tiefen-Meditation" vorgestellt, angeleitet und systematisch in Erfahrung gebracht. Sie basiert auf den eigenen empirischen Studien zu den Tiefenbereichen der Meditationen verschiedener spiritueller Traditionen und orientiert sich an der empirisch gewonnenen essenziellen Dimension der Meditationstiefe.  Die Anwendungsmöglichkeiten und Anleitungen in therapeutischen Kontexten werden vermittelt, ihre indikationsgeleiteten, standardisierten sowie individualisierten Varianten in Erfahrung gebracht, geprobt, trainiert und besprochen, sowie ihre Kontraindikationen, Gefahren und Risiken diskutiert.

Außerdem wird der aktuelle Stand der modernen Meditationsforschung anschaulich vermittelt und ihre Bedeutung für die Psychotherapie herausgearbeitet.

 

Kosten der gesamten Weiterbildung: 3520,- Euro 

Umfang: 4 Module, d.h. 16 Wochenend-Seminare, über 2 Jahre verteilt

Akkreditierung: bei der Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz

Das erste Seminar ist auch gleichzeitig das Einführungsseminar. Die Teilnahmegebühr hierfür beträgt 220 Euro.