Meditationsbasierte Psychotherapie
Einführungsseminar
im Kloster Steinfeld (Eifel)
Das Weiterbildungsangebot richtet sich an Psychotherapeut(inn)en. Eine meditationsbasierte Psychotherapie bietet viele Vorteile: Sie fördert die Selbstverantwortlichkeit und Selbstregulation des Klienten, indem sie mit übenden Verfahren arbeitet und diese mittels geeigneter Fragebögen (z.B. mit dem MTF) evaluieren kann. Da sich durch meditative Übungen in signifikantem Maße die Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und emotionale Stabilität verbessern lassen, kann eine meditationsbasierte Psychotherapie zu einer Verkürzung der Therapiedauer beitragen, so dass in vielen Fällen keine Umwandlung von Kurzzeit- in Langzeittherapie nötig ist.
In dieser Ausbildung werden die wichtigsten meditationsbasierten Ansätze der Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie und Transpersonalen Psychologie vermittelt und geübt.
Meditationsbasierte Ansätze in der Tiefenpsychologie
Die Psychosynthese ist die erste und bis heute umfassendste meditationsbasierte (und transpersonal orientierte) tiefenpsychologische Therapieform. Mit einem großen Spektrum an meditativen Übungen bietet sie für praktisch alle Indikationen und Zielsetzungen der Tiefenpsychologie passende übende Verfahren. Es geht vor allem um die Integration, Transformation und Synthese unbearbeiteter Persönlichkeitsanteile. Interessanterweise ist die später entstandene Ego-State-Therapie mit derselben Idee (eines "inneren Teams") bekannter geworden. Doch die Psychosynthese hat wesentlich mehr zu bieten als das. Ergänzend werden auch meditative Ansätze der analytischen Therapie nach Carl Gustav Jung, der Logotherapie nach Viktor Frankl und der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT) nach Luise Reddemann vorgestellt.
Meditationsbasierte Ansätze in der Verhaltenstherapie:
Schwerpunkt Selbstregulation
Die achtsamkeitsbasierten Ansätze der sog. 3. Welle der Verhaltenstherapie (DBT, MBCT, ACT) dienen vor allem der Verbesserung der Aufmerksamkeits-, Gedanken-, und Emotionsregulation. Die DBT ("Dialektisch-Behaviorale Therapie") ist zur Behandlung von Borderline-Störungen, die MBCT ("Mindfulness-based Cognitive Therapy") zur Depressionsprophylaxe und die ACT ("Akzeptanz- und Commitment-Therapie") zur Behandlung von neurotischen Störungen mit Vermeidungssymptomatik entwickelt worden.
Meditationsbasierte Ansätze in der Verhaltenstherapie:
Schwerpunkt Selbsttranszendenz
Die Ansätze der “Transpersonalen Verhaltenstherapie” (TVT) nutzen das ganze Spektrum des Bewusstseins bzw. der Meditationstiefe für neue Erfahrungen mit sich selbst, der Umwelt und der vertikalen Dimension des Lebens. Die Tiefenbereiche der Meditation werden in Erfahrung gebracht, systematisch ergründet und für die Therapiephasen nutzbar bzw. verfügbar gemacht. Im Unterschied zu den achtsamkeitsbasierten VT-Ansätzen der dritten Welle werden meditative Übungen in der TVT nicht in die alten horizontalen Modelle des Behaviorismus und Kognitivismus herein gezwängt, sondern in ein ganzheitliches Modell eingebettet, das die vertikale Dimension des Bewusstseins als das zentrale, essenzielle Wesen des Menschen anerkennt. Diese transpersonale Dimension wird in den tieferen Bereichen der Meditation erfahren. Eine transpersonal orientierte entwicklungspsychologische Perspektive hilf bei der Integration von vergangenen Erfahrungen und fördert die transbiografische Neustrukturierung.
Meditation in den spirituellen Traditionen
In einem weiteren Modul werden die Meditationsmethoden der großen spirituellen Traditionen vermittelt und auch in Erfahrung gebracht, ihre zugrunde liegenden Philosophien detailliert dargelegt und aus moderner wissenschaftlicher Sicht diskutiert:
1) Christentum: Gebet, Herzensgebet, Kontemplation
2) Buddhismus: Samatha und Vipassana im Theravada-Buddhismus;
Zen, Mahamudra, Dzogchen und Vajrayana im Mahayana-Buddhismus;
3) Hinduismus: Jnana-Yoga, Bhakti-Yoga, Dhyana-Yoga und Raja-Yoga
4) Taoismus: Qigong, Kreisen des inneren Lichtes
Im Weiteren wird eine evidenzbasierte Tiefen-Meditation vorgestellt, angeleitet und in Erfahrung gebracht. Sie basiert auf den eigenen empirischen Studien zu den Tiefenbereichen der Meditationen verschiedener spiritueller Traditionen und orientiert sich an der empirisch gewonnenen essenziellen Dimension der Meditationstiefe.
Außerdem wird der aktuelle Stand der Meditationsforschung anschaulich vermittelt und ihre Bedeutung für neuere Entwicklungen in der Psychotherapie herausgearbeitet.
Kosten der gesamten Weiterbildung: 3200,- Euro
Umfang: 4 Module, 16 Wochenend-Seminare, über 2 Jahre verteilt
Akkreditierung: bei der Psychotherapeutenkammer NRW
Das erste Seminar, vom 3.-5. Dezember 2021, ist auch gleichzeitig das Einführungsseminar. Es bietet einen guten Einblick und Überblick. Die Teilnahmegebühr hierfür beträgt 200 Euro.
Dr. Harald Piron
Tel. 0172-8040976